Der Eröffnungsabend begann mit einer Videopräsentation zum mexikanischen Lucha Libre – eine visuelle Reise durch eine tief in der Populärkultur verwurzelte Tradition. Anschließend begrüßte Andrea Eberl, die Direktorin des Instituts, das Publikum, gefolgt von einer Ansprache des mexikanischen Botschafters, S.E. José Antonio Zabalgoitia Trejo, der ebenfalls die Bedeutung dieser Themenwoche hervorhob.
Ein besonders erwarteter Programmpunkt war die Buchpräsentation des bekannten Luchadors Cinta de Oro, der aus persönlichen Gründen nicht vor Ort sein konnte, aber über Zoom zugeschaltet war. In einem lebendigen Gespräch, das vom Historiker Berthold Molden moderiert und übersetzt wurde, stellte er seine Autobiografie El verdadero campeonato vor und gab Einblicke in sein Leben und seine Karriere.







Anschließend stellte Sonia Sibilik die Details des Ausstellungskonzepts sowie den kulturellen Hintergrund des Projekts vor. Der Abend endete mit einer Tombola, gesponsert von Casa México. Drei der beteiligten Künstler*innen waren persönlich anwesend und bereicherten die Eröffnung mit ihrer Präsenz und ihren Geschichten.
Eine Woche voller Lucha, Kunst und Kultur
Miguel Valverde, Künstler und Koordinator des Projekts, berichtete über das Gesamtprogramm der Lucha-Libre-Woche und der Ausstellung:
„Zum Programm gehörten unter anderem das Vernissage der Ausstellung Del dolor al éxtasis in der Galerie Lichtraum eins, die Vorführung des eindrucksvollen Films Las luchadoras im Filmcasino sowie die Buchpräsentation von Cinta de Oro. Es war mir eine Ehre, das Cover, den Buchrücken und das grafische Design seines Buches zu gestalten.“ Für Valverde ist Lucha Libre weit mehr als ein Spektakel – es ist eine Kunstform, ein tief emotionaler kultureller Ausdruck.
„Wenn man einen Luchador im Ring sieht, weiß man nie, ob er mit Schmerzen antritt oder sich wochenlang vorbereitet hat. Der Satz, den sie immer sagen, lautet: 'Wir wissen, dass wir hinaufsteigen – aber nicht, ob wir wieder herunterkommen.'“, fügt er hinzu.
Die Gruppenausstellung El arte de luchar
Die Ausstellung vereint Künstler:innen, die sich dem Thema Lucha Libre aus unterschiedlichen künstlerischen Perspektiven nähern – darunter Fotografie, Objektkunst, Mode, Design und mehr.
Zu den teilnehmenden Künstler*innen zählen:
• Gran Satán, den Valverde als „den besten Lucha-Libre-Designer Mexikos“ bezeichnet.
• Ota Lora Roana, Modedesignerin, die Masken aus einer innovativen ästhetischen Perspektive neu interpretiert.
• Jesús Rosales, Fotograf aus El Paso, Texas, dessen Arbeit eine binational geprägte Sichtweise auf den Lucha Libre bietet.
• Black Terry Jr., Sohn der Lucha-Libre-Legende Black Terry, der den Kampf mit einer intimen und intensiven Bildsprache dokumentiert.
• Abril La Milagrosa, visuelle Künstlerin und Netflix-Mitarbeiterin, die mit einer filmisch inspirierten Ästhetik auf das Thema Lucha Libre blickt.
• Georgina Guajardo (Gina), mexikanische Künstlerin mit Wohnsitz in Wien, bekannt für ihre farbenfrohen Objekte und Collagen mit starkem Bezug zur populären Kultur.
• Yoshihiko Satou, japanischer Künstler und Spezialist im Miniaturmaskendesign, dessen Werke die Präzision und den Ehrenkodex seiner Kultur widerspiegeln.
Miguel Valverde, der Kurator der Ausstellung, zeigt ebenfalls digitale und malerische Arbeiten, die von der Welt des Lucha Libre inspiriert sind. Zur Entstehung des Projekts sagt er:
„Dieses Projekt ist seit über acht Monaten in Arbeit. Seit September letzten Jahres arbeiten wir intensiv daran, dass alles perfekt wird.“
Workshop: Die Magie des Lucha Libre
Im Rahmen des Programms findet am 16. und 17. Mai der künstlerische Workshop Die Magie des Lucha Libre statt. Dabei werden zentrale Aspekte wie der Einsatz von Farbe im Kampf, die visuelle Ästhetik aus der Ferne und aus der Nähe sowie das charakteristische Design dieses kulturellen Phänomens untersucht – und wie all dies die Wahrnehmung des Publikums beeinflusst.
„Wir möchten zeigen, dass Lucha Libre mehr ist als nur ein Sport – es ist Kultur, Identität und eine kraftvolle visuelle Sprache, die mit der mexikanischen Seele in Verbindung steht. Ich glaube, Lucha ist Mexiko“, sagt Valverde.
Er erinnert sich auch an eines seiner bedeutendsten Werke: ein Wandgemälde, das er 2013 anlässlich des 80-jährigen Jubiläums der Lucha Libre für die Arena México schuf. Das Werk erzählt die Geschichte dieses Sports – von seinen Ursprüngen bis hin zu seiner heutigen Form.
Lucha Libre: Vom Populären zum Kulturerbe
Der mexikanische Lucha Libre wurde bereits als Immaterielles Kulturerbe der Stadt Mexiko-Stadt anerkannt. Miguel Valverde ist überzeugt, dass diese traditionsreiche Ausdrucksform im Jahr 2033 – anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens in Mexiko – als UNESCO-Weltkulturerbe vorgeschlagen werden könnte.
„Es ist ein unglaublich reiches Thema mit tiefen Wurzeln. Ich habe mich diesem Thema mit viel Professionalität gewidmet und bin stolz darauf, Mexikaner zu sein. Mexikanisch zu sein ist ein Privileg – trotz aller Gegensätze –, und Lucha Libre ist ein Teil dieser Magie.“






Eckdaten der Ausstellung:
Titel: El Arte de Luchar
Ort: Österreichisches Lateinamerika-Institut (LAI), Frida-Kahlo-Saal
Adresse: Türkenstraße 25, 1090 Wien
Zeitraum: 15. Mai bis 6. Juni 2025
Eintritt: Frei
Weitere Informationen: www.vhs.at/de/e/lai/lucha-libre