Ein zentrales Thema war der dramatische Rückgang heimischer Werbeeinnahmen. Mario Frühauf, Präsident des Verbands Österreichischer Privatsender, zeichnete ein düsteres Bild: „60 Prozent der Werbegelder fließen bereits zu internationalen Plattformen. Vielfalt ist ein hohes Gut, doch wir riskieren, sie Schritt für Schritt zu verlieren.“ Auch Verlegerpräsident Maximilian Dasch warnte vor einem schleichenden Qualitätsverlust, wenn Finanzierungssäulen weiter bröckeln.




Politik zwischen Förderung und Regulierung
Medienminister und Vizekanzler Andreas Babler betonte, dass es staatliche Maßnahmen brauche – von der Digitalsteuer bis hin zu Transformationsförderungen. Zugleich warnte er vor einer dauerhaften Abhängigkeit der Medien von Subventionen: „Unser Ziel ist ein pluralistischer und unabhängiger Medienmarkt, der nicht von staatlicher Hilfe leben muss.“
ORF und private Medien im Schulterschluss
Auch ORF-Generaldirektor Roland Weißmann stellte klar, dass die Trennung zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Medien im aktuellen Umfeld wenig Sinn mache: „Alle kämpfen mit denselben Herausforderungen. Wichtig ist, dass wir qualitativ hochwertigen Journalismus gemeinsam sichern.“ Er verwies zudem auf Initiativen wie die B2B-Kampagne „Made in Austria – made for Austria“, die den Wert lokaler Inhalte betonen soll.
Plattformen unter Druck
Maimuna Mosser, Google-Chefin in Österreich, versuchte die Wogen zu glätten. Sie verwies auf Partnerschaften mit Verlagen und Initiativen zur Ausbildung von Journalist:innen. Doch die Sorge über neue Google-Funktionen wie KI-gestützte Overviews, die Reichweite und Sichtbarkeit journalistischer Inhalte schmälern könnten, blieb bestehen.
Ursula Arnold, CEO von Mindshare, hob hervor, dass heimische Kunden weiterhin stark in lokale Medien investieren, betonte aber auch: „Entscheidungen fallen zunehmend international. Österreich muss attraktiv bleiben.“
Gemeinsamer Kraftakt gefordert
Am Ende waren sich alle einig: Der Medienstandort Österreich steht an einem Wendepunkt. Ohne eine Kombination aus politischer Unterstützung, mutigen Investitionen und Kooperation zwischen allen Marktakteuren droht eine gefährliche Abhängigkeit von wenigen globalen Plattformen.