Die deutsch-spanische Kulturzeitschrift Österreichs
Donnerstag, 25 September 2025 20:52

Medientage: Zukunft des österreichischen Medienmarkts

Von
Roland Weißmann und Vizekanzler Andreas Babler mit Moderator Martin Wurnitsch Foto: CulturaLatina

Die 32. Österreichischen Medientage endeten mit einer hitzigen Diskussion über die Zukunft der Medienlandschaft. Unter dem Titel „Medienpolitik am Prüfstand“ debattierten Vertreter aus Politik, Medienhäusern und der Werbewirtschaft über die wachsende Dominanz internationaler Plattformen, die Finanzierung von Journalismus und die Rolle des ORF.

Ein zentrales Thema war der dramatische Rückgang heimischer Werbeeinnahmen. Mario Frühauf, Präsident des Verbands Österreichischer Privatsender, zeichnete ein düsteres Bild: „60 Prozent der Werbegelder fließen bereits zu internationalen Plattformen. Vielfalt ist ein hohes Gut, doch wir riskieren, sie Schritt für Schritt zu verlieren.“ Auch Verlegerpräsident Maximilian Dasch warnte vor einem schleichenden Qualitätsverlust, wenn Finanzierungssäulen weiter bröckeln.

Medientage 2025
Maimuna Mosser, Landesdirektorin Google Österreich. Foto: CulturaLatina
Medientage 2025
Mario Frühauf, Präsident des Verbands Österreichischer Privatsender (VÖP) und Geschäftsführer von RMS Austria. Foto: CulturaLatina
Medientage 2025
Maximilian Dasch, Herausgeber und Geschäftsführer der Salzburger Nachrichten. Foto: CulturaLatina
Medientage 2025
Ursula Arnold, CEO von Mindshare Österreich. Foto: CulturaLatina 

Politik zwischen Förderung und Regulierung

Medienminister und Vizekanzler Andreas Babler betonte, dass es staatliche Maßnahmen brauche – von der Digitalsteuer bis hin zu Transformationsförderungen. Zugleich warnte er vor einer dauerhaften Abhängigkeit der Medien von Subventionen: „Unser Ziel ist ein pluralistischer und unabhängiger Medienmarkt, der nicht von staatlicher Hilfe leben muss.“

ORF und private Medien im Schulterschluss

Auch ORF-Generaldirektor Roland Weißmann stellte klar, dass die Trennung zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Medien im aktuellen Umfeld wenig Sinn mache: „Alle kämpfen mit denselben Herausforderungen. Wichtig ist, dass wir qualitativ hochwertigen Journalismus gemeinsam sichern.“ Er verwies zudem auf Initiativen wie die B2B-Kampagne „Made in Austria – made for Austria“, die den Wert lokaler Inhalte betonen soll.

Plattformen unter Druck

Maimuna Mosser, Google-Chefin in Österreich, versuchte die Wogen zu glätten. Sie verwies auf Partnerschaften mit Verlagen und Initiativen zur Ausbildung von Journalist:innen. Doch die Sorge über neue Google-Funktionen wie KI-gestützte Overviews, die Reichweite und Sichtbarkeit journalistischer Inhalte schmälern könnten, blieb bestehen.

Ursula Arnold, CEO von Mindshare, hob hervor, dass heimische Kunden weiterhin stark in lokale Medien investieren, betonte aber auch: „Entscheidungen fallen zunehmend international. Österreich muss attraktiv bleiben.“

Gemeinsamer Kraftakt gefordert

Am Ende waren sich alle einig: Der Medienstandort Österreich steht an einem Wendepunkt. Ohne eine Kombination aus politischer Unterstützung, mutigen Investitionen und Kooperation zwischen allen Marktakteuren droht eine gefährliche Abhängigkeit von wenigen globalen Plattformen.

 

Letzte Änderung am Donnerstag, 25 September 2025 21:14
Redaktion

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