Diese Aktion des Magistrats 17 (MA17) zielt darauf ab, die Erfahrungen und Erwartungen der verschiedenen Gemeinschaften zu erforschen und kennenzulernen, um gerechte und angemessene Maßnahmen zu planen und umzusetzen.
Ursula Struppe, Leiterin der MA17, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und freute sich über die Anzahl der Vertreter:innen aus verschiedenen Ländern im Forum und sagte: „Die digitale Welt ist nicht schlecht, aber die analogen, lebendigen Menschen schauen einfach ganz anders aus“.
Christoph Wiederkehr, Vizebürgermeister und Stadtrat für Integration in Wien, erklärte: „Ich freue mich, dass wir gemeinsam zusammen kommen können um über unser schönes Wien zu reden, denn darum geht es hier, als Integrationsstadtrat, mit euch mit Ihnen gemeinsam auch unser Wien zu gestalten. Wien ist weltoffen, ist vielfältig und es ist gut so, weil das Gegenteil von einer vielfältigen Stadt wäre eine einfältige Stadt und ich möchte in keiner einfältigen Stadt leben“.

Digitalisierungsschub
Wir haben in Pandemie Zeiten gesehen, dass die Digitalisierung sehr wichtig ist. Gibt es Pläne, die Digitalisierung weiter auszubauen?
„Wir haben einen Digitalisierungsturbo erlebt. Wir haben zum Beispiel an den Schulen in kürzester Zeit den Lehrpersonen das distance learning gelehrt. 60 Millionen Euro wurden in die digitale Infrastruktur der Schulen investiert. In den nächsten zwei Jahren bekommen alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 einen Laptop. Mit dieser Grundausstattung (WLAN und Laptop) kann man online unterrichten. Wichtig ist es, digitale Kompetenzen zu lernen um zum Beispiel echte Nachrichten von falschen zu unterscheiden”, betonte Christoph Wiederkehr.
Gute Absichten des Wiener Integrationsrates
Um die wachsende Ungleichheit in vielen Lebensbereichen zu bremsen, empfiehlt der Wiener Integrationsrat, in der städtischen Integrationspolitik einige neue Akzente zu setzen, ebenso wie bisherige Aktivitäten und Programme zu stärken und auszubauen. Dazu zählen der Aufbau und die Förderung von Aktivitäten für Communities in der unmittelbaren Nachbarschaft, die Intensivierung der Elternarbeit in den Schulen, die Einrichtung von Gesundheitslots:innen, ebenso wie ein konsequentes Angebot von mehrsprachigen Informationen um die Community-Kanäle zu erreichen. Diese Maßnahmen sollten über die Pandemie hinaus zielgruppenorientiert eingesetzt werden. Darüber hinaus sind weitere arbeitsmarktpolitische Maßnahmen erforderlich, ebenso wie die konsequente Fortsetzung der Antidiskriminierungspolitik. Die Pandemie hat die Notwendigkeit, niederschwellig zugängliche Einrichtungen im unmittelbaren Wohnumfeld zu stärken, auszubauen und an den Bedürfnissen von Gruppen, die zunehmend aus der gesellschaftlichen Mitte verdrängt werden, unterstrichen.
100.000 Euro für Migrantenselbstorganisationen
Die Stadt Wien hat beschlossen, die Finanzierung von Migrantenselbstorganisationen (MSO) durch eine Aufstockung des Fonds auf 100.000 Euro zu unterstützen. Ziel ist Selbstorganisationen zu stärken, nachdem sie durch die Corona-Pandemie finanziell unter Druck geraten sind. Vereine können diese Unterstützung beantragen. Auf diese Weise werden die Arbeit und die Initiativen von Migranten finanziell unterstützt. Zum Beispiel für Mietkosten oder für Honorare für externe Experten (Dozenten, Workshops usw.).
• Förderhöhe: bis maximal 5.000 Euro
• Einreichfrist: bis 15. Juni 2022
• Online Antrag: Förderungen für Kleinprojekte bis 5.000 Euro
Weitere Informationen finden Sie unter diesem Link:
www.wien.gv.at/menschen/integration/foerderungen/foerderschwerpunkt-2022

Rainer Bauböck, Mitglied des Wiener Integrationsrates, Migrationsforscher und Obmann der Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, verwies auf die neue Herausforderung durch die Ukraine: „Es müssen dringend Lösungen gefunden werden, und es ist noch nicht klar, in welche Richtung dieses Problem gehen wird".
Wird die Mehrheit der temporären Flucht-Zuwanderer zurückkehren, oder werden auch die Männer, von den Frauen und Kindern, die bereits hier sind, auch kommen? Offene Fragen, die nicht definieren lassen, welche neuen Maßnahmen zu treffen sind.
Bauböck machte in seiner Rede deutlich, dass auch Ausländer:innen, die Leute die in diesem Forum sitzen, eine zentrale Zielgruppe des Wiener Integrationsrates sind und nicht nur die Opfer der Ukraine.
Integrationsexperte Kenan Güngör sagte, dass die bestehenden Probleme durch die Pandemie noch verschärft wurden und dass die Kommunikation für diejenigen, die Deutsch lernen, eine schwierige Herausforderung darstellt, die zu bewältigen ist. Daher würde der Austausch mit diesen internationalen Gemeinschaften wertvolle Informationen für die Ausarbeitung neuer Hilfspläne liefern.
Güngör erwähnte auch Themen, die Migranten betreffen, wie:
- Gesundheit, Kommunikation und COVID-19.
- Arbeitsmarkt und Mobilitätseinschränkungen.
- Schulen, Bildung und Jugendarbeit.
- Wohnen.
- Ausgrenzung und Diskriminierung.
Dies war das erste Community Forum, das dem Meinungsaustausch und der Erarbeitung einer akkorden Politik dienen soll, die den tatsächlichen Bedürfnissen der Migranten entspricht.