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Montag, 02 Dezember 2024 08:29

Ein Spaziergang mit Rodney Lobos auf dem Weihnachtsmarkt am Spittelberg

Von Connie Darilek
Rodney Lobos Foto: Connie Darilek

Es ist schon fast Halbzeit am Weihnachtsmarkt Spittelberg, und ein Spaziergang mit Rodney Lobos mit dem besonderen Ambiente des Marktes, verbindet österreichische und chilenischen Traditionen. Dieser Markt im charmanten 7. Wiener Gemeindebezirk zeichnet sich durch seine gemütliche Atmosphäre, seine engen Gassen und seine hochwertigen handgefertigten Produkte aus, fernab von den Menschenmassen der großen Märkte.

Rodney, der hier schon seit einigen Jahren teilnimmt, erzählt uns, wie dieser Weihnachtsmarkt es ihm ermöglicht, seine Kunst dem europäischen Publikum näher zu bringen. "Jeder Stein, den ich für meinen Schmuck auswähle, erzählt eine Geschichte und inspiriert mich auf einzigartige Weise", sagt er und zeigt uns neue Stücke mit Lapislazuli und Labradorit, Steine, die dieses Jahr die Verbindung zwischen den Kulturen widerspiegeln. Er erklärt, dass Lapislazuli wegen seiner Farbe und Mystik immer beliebt ist, während Labradorit mit seinem Schillern wegen seiner Schutzsymbolik in Mode gekommen ist.

Wir fragen ihn nach den Unterschieden zwischen Weihnachten in Österreich und in Chile.

„In Wien ist Weihnachten viel intimer, mit der Kälte und den Lichtern. Es ist eine ganz besondere Atmosphäre, viele Tradition wie beispielsweise die vielfältige und aufwendige Weihnachtsbäckerei gibt es in Chile nicht und ist was ganz Besonderes für mich", fügt er hinzu. „Auch den kunstvoll handgemachten Christbaumschmuck, oder beispielsweise die geschnitzten Krippen wo es in Österreich ganze Ausstellungen dazu gibt, findet man so nicht in Chile, auch die Tannen sind in Chile nicht echt. Dafür fallen in Chile die Zusammenkünfte der Familien wesentlich größer aus. Am 24. Dezember beginnen bei den meisten Chilenen am späten Nachmittag die Festlichkeiten mit einem großen Familienessen, an dem meist mehrere Generationen teilnehmen. Je nach Familien-Tradition werden die Geschenke für die Kinder nach dem Essen, nach dem Besuch der Mitternachtsmesse oder doch erst am Morgen des 25. verteilt. Auch der Besuch der Kirche hängt von der Tradition der Familie ab. Meist halten die Festlichkeiten bis spät in die Nacht."
„Viejito Pascuero", so heißt der Weihnachtsmann in Chile. Das Bild des "Viejito Pascuero" ähnelt sehr dem Bild des nordamerikanischen Santa Claus, der mit einem Schlitten und Rentieren um die Welt fliegt, durch den Schornstein kommt und Geschenke hinterlässt.“ Wer auf der Suche nach Unikaten und dem Charme der chilenischen Kunst ist, sollte Rodneys Stand in der Stiftsgasse unbedingt besuchen - denn was gibt es Schöneres, als ein geschichtsträchtiges und symbolträchtiges Schmuckstück mit nach Hause zu nehmen?

Foto: Connie Darilek
Foto: Connie Darilek

Neue Trends in Ihren Kreationen: "Welche neuen Steine oder Techniken haben Sie dieses Jahr in Ihre Entwürfe integriert?

Im Letzten Jahr konnte ich viele neue Ideen verwirklichen und mich mit meinen Materialien auf neue Wege begeben. Ich konnte viele neue Formen gestalten welche vor allem durch das Feedback meiner Kunden inspiriert sind. Ich durfte im Sommer an vielen verschiedenen Festivals und Märkten teilnehmen, wo ich vielfältige, bunte Menschen wahrnehmen konnte; diese Lebensfreude hat meine Designs nachhaltig inspiriert. Ich traue mich ausgefallenere und aufwendigere Stücke zu entwerfen, da ich im Gespräch mit den Menschen sehr wie die Kreativität wertgeschätzt wird. Ich freue mich, dass durch meine Unikate die Einzigartigkeit der Menschen unterstrichen werden kann.

Wie hat sich Ihr Stil seit dem letzten Jahr entwickelt? Welche Veränderungen haben Sie in Ihrer Arbeit oder in Ihrer künstlerischen Herangehensweise?

Es hat sich eine sehr schöne Dualität in meiner Arbeit entwickelt, einerseits kreiere ich durch die Inspiration der Steine und Materialien meine ganz persönlichen Highlights und andererseits bekomme ich immer mehr Anfragen für Spezialanfertigungen bzw. Sets für Ohrringe, Ketten, Armbänder mit speziellen Steinen welche wiederum meine eigenen Kreationen inspirieren. Der Austausch mit den Menschen, die meinen Schmuck wertschätzen, lassen mich immer wieder Neues lernen, viele meiner KundInnen sind selbst ExpertInnen in Mineralogie und haben ein umfassendes Wissen über die Kraft der Steine.

Gibt es irgendwelche chilenischen Traditionen, die Sie in Ihr Leben hier in Wien integriert haben, um es während der Feiertage noch besonderer zu machen?

Die Feiertage hier sind erfüllt vom Zusammensein mit der Familie und im Zeichen der Liebe. Kulinarisch lasse ich mir jedoch gerne was einfallen um die chilenische Küche miteinzubeziehen. Eine gute Cazuela ein Art Eintopf, der typischerweise mit Fleisch, Gemüse und Brühe zubereitet wird, darf im Winter und in der Weihnachtszeit nicht fehlen.

Der Spaziergang über den Weihnachtsmarkt Spittelberg mit Rodney Lobos endet mit einer herzlichen Einladung: „Weihnachten ist die Zeit, in der wir unsere Wurzeln feiern und gleichzeitig neue Traditionen entstehen lassen“, sagt er, während die Lichter der Stände golden schimmern. „Ich hoffe, dass meine Kreationen nicht nur die Schönheit der Steine, sondern auch die Geschichten und die Verbindung zwischen den Kulturen vermitteln können.“

Während die letzten Besucher durch die schmalen Gassen schlendern, bleibt die Botschaft von Rodney klar: Die Einzigartigkeit seiner Werke ist ein Geschenk, das weit über die Festtage hinausstrahlt. Mit einem Lächeln fügt er hinzu: „Wenn ein Schmuckstück einen besonderen Platz im Leben einer Person findet, dann ist das für mich das schönste Weihnachtswunder.“

Und so verlässt man den Markt mit der Wärme eines besonderen Erlebnisses, einer Mischung aus Kunst, Tradition und dem Gefühl, dass kleine Momente – wie dieser Spaziergang – manchmal die wertvollsten Geschenke sind.

Letzte Änderung am Dienstag, 03 Dezember 2024 22:52
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