Die Veranstaltung versammelte zahlreiche Persönlichkeiten des diplomatischen Korps, Vertreter österreichischer und europäischer Institutionen sowie Mitglieder der polnischen Diaspora. Der Abend begann mit der Ansprache von Zenon Kosiniak-Kamysz, der seine Dankbarkeit für das zahlreiche Erscheinen der Gäste zum Ausdruck brachte und die historische Bedeutung der polnischen Verfassung von 1791 - der ältesten schriftlichen Verfassung Europas - als Symbol für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und bürgerliche Freiheit betonte.










Kosiniak-Kamysz verwies auf die aktive Rolle Polens in der derzeitigen EU-Ratspräsidentschaft, deren Leitmotiv ein „sicheres Europa“ sei. In diesem Zusammenhang warnte er eindringlich vor der Gefahr einer weiteren Eskalation des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und betonte die Notwendigkeit eines klaren, geschlossenen Handelns der Europäischen Union. Der Geschäftsträger lobte insbesondere die Solidarität und enge Zusammenarbeit mit Österreich im Bereich humanitärer Hilfe und politischer Koordination. Darüber hinaus erinnerte er an die historischen Beziehungen zwischen Polen und Österreich - vom König Jan III. Sobieski bis hin zur heutigen intensiven kulturellen und politischen Zusammenarbeit, etwa durch die Konsultationen zwischen Krakau und Wien.
Kosiniak-Kamysz erinnerte zudem daran, dass im Mai auch des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs gedacht werde. Ein Ereignis, das in Mittel- und Osteuropa nicht automatisch mit Freiheit verbunden sei. „Für manche Völker bedeutete es den Übergang in eine neue Form der Unfreiheit. Umso mehr liegt es in unserer gemeinsamen Verantwortung, den Frieden zu bewahren.“
Anschließend sprach Olga Piaskowska, Geschäftsträgerin a.i. bei der Ständigen Vertretung Polens bei den Vereinten Nationen. In ihrer Rede erinnerte sie an das Vermächtnis der Verfassung vom 3. Mai als mutigen Schritt hin zu Menschenrechten und Freihei, ein Vermächtnis, das trotz der darauffolgenden Teilungen Polens nie verloren gegangen sei. „Souveränität und Unabhängigkeit, einmal erweckt, schlafen nie lange“, sagte sie. Für Polen sei Geschichte zutiefst persönlich.
Piaskowska rief dazu auf, die heutige Freiheit nicht als Selbstverständlichkeit zu betrachten, sondern aktiv gegen Desinformation, Ungerechtigkeit und die schleichende Erosion der Wahrheit einzutreten. „Freiheit ist keine theoretische Idee, sie hat einen Herzschlag.“ In dieser Auseinandersetzung müsse der Multilateralismus der stärkste Schutzschild bleiben. Abschließend ehrte sie alle ukrainischen Verteidiger und Diplomaten und versicherte: „Ihr seid nicht allein, wir stehen an eurer Seite.“
Ehrenauszeichnung für Slawomir Iwanowski
Im Rahmen der Veranstaltung wurde Herrn Slawomir Iwanowski die Ehrenauszeichnung „Verdienste um die polnische Kultur“ verliehen – in Anerkennung seiner langjährigen Verdienste um die Vermittlung der polnischen Kultur und Geschichte in Österreich. Die Auszeichnung wurde von der polnischen Kulturministerin Hanna Wróblewska verliehen und von Herrn Zenon Kosiniak-Kamysz überreicht.
Im Anschluss sang die Sopranistin Alicja Ciesielczuk die Nationalhymnen Polens, Österreichs und der Europäischen Union. Danach folgte ein musikalischer Beitrag des Trios mit Eliza Pasztor (Viola), Zuzanna Budzyńska-Ogryzek (Violine) und Attila Pasztor (Cello) der dem Abend eine feierlich-künstlerische Note verlieh.