Die Veranstaltung, die im Palais Wiener von Welten stattfand, wurde in Zusammenarbeit mit der Botschaft von Mexiko organisiert und von deren Berater für Wissenschaft, Technologie und Innovation, Antonio Tenorio, begleitet. In seinem Beitrag betonte Tenorio die Bedeutung der mexikanischen wissenschaftlichen und künstlerischen Diaspora weltweit und hob das Talent von Forschern wie Prieto-Curiel sowie deren Beitrag zur Sichtbarkeit Mexikos in der globalen Wissenschaftsgemeinschaft hervor.
Eine kritische Analyse der urbanen Mobilität
Während seines Vortrags setzte sich Dr. Prieto-Curiel kritisch mit der Problematik des massenhaften Autogebrauchs in modernen Städten auseinander. Er stellte die weit verbreitete Auffassung infrage, dass das Hauptproblem der Autos ihr Kraftstoff sei. Laut dem Forscher „hat die Automobilindustrie die Illusion geschaffen, dass der Austausch des Kraftstoffs die Krise lösen würde, obwohl in Wirklichkeit bereits die Herstellung der Fahrzeuge, der Platz, den sie einnehmen, und der von ihnen erzeugte Abfall einen wesentlichen Teil des Problems darstellen“.






Prieto-Curiel präsentierte Beispiele wie die Parkplatzkarte von Las Vegas, wo mehr als 50 % der Fläche ausschließlich Fahrzeugen gewidmet sind. Er wies außerdem darauf hin, dass jährlich weltweit drei Milliarden Reifen produziert werden, die schließlich zu hochgradig umweltschädlichem Abfall werden. Hinzu kommen die sozialen und wirtschaftlichen Kosten von Verkehrsunfällen, bei denen jedes Jahr 1,3 Millionen Menschen ihr Leben verlieren.
Mathematische Modelle zur Analyse der Mobilität
Dr. Prieto-Curiel stellte mathematische Modelle vor, die erklären, wie Städte Mobilitätsgleichgewichte erreichen. Er zeigte, dass Verbesserungen im öffentlichen Verkehr sowie in der Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger die Abhängigkeit vom Auto deutlich verringern können. Anhand konkreter Daten belegte er, dass Städte mit besseren öffentlichen Verkehrsnetzen oder fahrradfreundlicher Infrastruktur geringere Stauwerte aufweisen.
Herausforderungen und Chancen im globalen Kontext
Durch den Vergleich mehrerer Städte weltweit zeigte der Forscher, dass mit zunehmender Stadtgröße auch der Anteil der Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel steigt. Im Gegensatz dazu zeichnen sich viele US-amerikanische Städte durch eine starke Abhängigkeit vom Auto aus.
Prieto-Curiel betonte auch die Notwendigkeit eines kulturellen und politischen Wandels, um dieser Herausforderung zu begegnen. Seiner Meinung nach „müssen politische Maßnahmen darauf abzielen, die Autonutzung zu reduzieren, durch Investitionen in Alternativen wie öffentlichen Verkehr, Radwege und Fußgängerzonen“. Zudem warnte der Forscher vor der „Persistenz“ des Autos und verglich die Automobilindustrie mit der Tabakindustrie aufgrund ihrer Marketing- und Lobbystrategien.
Wie geht es weiter?
Die Veranstaltung endete mit einem Aufruf, die Nutzung städtischer Räume neu zu denken und den Menschen über das Fahrzeug zu stellen. Antonio Tenorio unterstrich die Bedeutung von Projekten wie demjenigen von Dr. Prieto-Curiel und die Notwendigkeit, dass Regierungen und Gesellschaften gemeinsam an nachhaltigen Lösungen arbeiten.
Das Instituto Cervantes wird auch weiterhin Veranstaltungen organisieren, die wissenschaftliche Aufklärung und interkulturellen Dialog in Wien fördern.
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