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Dienstag, 01 April 2025 23:37

Dr. Rafael Prieto-Curiel: Nachhaltige Städte und Mobilität. Eine Sicht aus der Wissenschaft

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Dr. Rafael Prieto-Curiel Foto: CulturaLatina

Am 25. März fand im Instituto Cervantes in Wien die Konferenz „Nachhaltige Städte und Mobilität: Ein wissenschaftlich fundierter Ansatz“ statt. Präsentiert wurde sie von Dr. Rafael Prieto-Curiel, Forscher am Complexity Science Hub, der seine wissenschaftliche Perspektive auf die urbanen Herausforderungen im Zusammenhang mit Mobilität teilte.

Die Veranstaltung, die im Palais Wiener von Welten stattfand, wurde in Zusammenarbeit mit der Botschaft von Mexiko organisiert und von deren Berater für Wissenschaft, Technologie und Innovation, Antonio Tenorio, begleitet. In seinem Beitrag betonte Tenorio die Bedeutung der mexikanischen wissenschaftlichen und künstlerischen Diaspora weltweit und hob das Talent von Forschern wie Prieto-Curiel sowie deren Beitrag zur Sichtbarkeit Mexikos in der globalen Wissenschaftsgemeinschaft hervor.

Eine kritische Analyse der urbanen Mobilität

Während seines Vortrags setzte sich Dr. Prieto-Curiel kritisch mit der Problematik des massenhaften Autogebrauchs in modernen Städten auseinander. Er stellte die weit verbreitete Auffassung infrage, dass das Hauptproblem der Autos ihr Kraftstoff sei. Laut dem Forscher „hat die Automobilindustrie die Illusion geschaffen, dass der Austausch des Kraftstoffs die Krise lösen würde, obwohl in Wirklichkeit bereits die Herstellung der Fahrzeuge, der Platz, den sie einnehmen, und der von ihnen erzeugte Abfall einen wesentlichen Teil des Problems darstellen“.

Dr. Rafael Prieto-Curiel, investigador del Complexity Science Hub. Foto: CulturaLatina
Dr. Rafael Prieto-Curiel, Forscher am Complexity Science Hub, erklärt die Unterschiede in der Nutzung des urbanen Raums zwischen Houston und Mexiko-Stadt. Foto: CulturaLatina.
Dr. Rafael Prieto-Curiel, investigador del Complexity Science Hub. Foto: CulturaLatina
Miguel Ángel Campos Almeida, Kulturreferent des Instituto Cervantes in Wien. Foto: CulturaLatina.
Dr. Rafael Prieto-Curiel, investigador del Complexity Science Hub. Foto: CulturaLatina
Antonio Tenorio, Wissenschafts-, Technologie- und Innovationsrat der Botschaft von Mexiko. Foto: CulturaLatina.
Dr. Rafael Prieto-Curiel, investigador del Complexity Science Hub. Foto: CulturaLatina
Dr. Rafael Prieto-Curiel präsentiert die Plattform „Cities Moving“, ein Projekt, das die urbane Mobilität in verschiedenen Städten weltweit analysiert und interaktive, datengestützte Visualisierungen zu aktiver Mobilität, öffentlichem Nahverkehr und Autonutzung zeigt. Foto: CulturaLatina.
Dr. Rafael Prieto-Curiel, investigador del Complexity Science Hub. Foto: CulturaLatina
Antonio Tenorio, Wissenschafts-, Technologie- und Innovationsrat der Botschaft von Mexiko; María Taramona, Direktorin der Zeitschrift CulturaLatina, und Dr. Rafael Prieto-Curiel vom Zentrum für Komplexitätswissenschaften. Foto: CulturaLatina.
Dr. Rafael Prieto-Curiel, investigador del Complexity Science Hub. Foto: CulturaLatina
Dr. Rafael Prieto-Curiel zeigt eine vergleichende Analyse, in der Wien mehr Autofahrten verzeichnet als Paris, London und Berlin – mit 27 % der urbanen Mobilität, die mit dem Auto erfolgt. Foto: CulturaLatina.

Prieto-Curiel präsentierte Beispiele wie die Parkplatzkarte von Las Vegas, wo mehr als 50 % der Fläche ausschließlich Fahrzeugen gewidmet sind. Er wies außerdem darauf hin, dass jährlich weltweit drei Milliarden Reifen produziert werden, die schließlich zu hochgradig umweltschädlichem Abfall werden. Hinzu kommen die sozialen und wirtschaftlichen Kosten von Verkehrsunfällen, bei denen jedes Jahr 1,3 Millionen Menschen ihr Leben verlieren.

Mathematische Modelle zur Analyse der Mobilität

Dr. Prieto-Curiel stellte mathematische Modelle vor, die erklären, wie Städte Mobilitätsgleichgewichte erreichen. Er zeigte, dass Verbesserungen im öffentlichen Verkehr sowie in der Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger die Abhängigkeit vom Auto deutlich verringern können. Anhand konkreter Daten belegte er, dass Städte mit besseren öffentlichen Verkehrsnetzen oder fahrradfreundlicher Infrastruktur geringere Stauwerte aufweisen.

Herausforderungen und Chancen im globalen Kontext

Durch den Vergleich mehrerer Städte weltweit zeigte der Forscher, dass mit zunehmender Stadtgröße auch der Anteil der Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel steigt. Im Gegensatz dazu zeichnen sich viele US-amerikanische Städte durch eine starke Abhängigkeit vom Auto aus.

Prieto-Curiel betonte auch die Notwendigkeit eines kulturellen und politischen Wandels, um dieser Herausforderung zu begegnen. Seiner Meinung nach „müssen politische Maßnahmen darauf abzielen, die Autonutzung zu reduzieren, durch Investitionen in Alternativen wie öffentlichen Verkehr, Radwege und Fußgängerzonen“. Zudem warnte der Forscher vor der „Persistenz“ des Autos und verglich die Automobilindustrie mit der Tabakindustrie aufgrund ihrer Marketing- und Lobbystrategien.

Wie geht es weiter?

Die Veranstaltung endete mit einem Aufruf, die Nutzung städtischer Räume neu zu denken und den Menschen über das Fahrzeug zu stellen. Antonio Tenorio unterstrich die Bedeutung von Projekten wie demjenigen von Dr. Prieto-Curiel und die Notwendigkeit, dass Regierungen und Gesellschaften gemeinsam an nachhaltigen Lösungen arbeiten.

Das Instituto Cervantes wird auch weiterhin Veranstaltungen organisieren, die wissenschaftliche Aufklärung und interkulturellen Dialog in Wien fördern.

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Complexity Science Hub
https://csh.ac.at
Metternichgasse 8, 1030 Wien

Letzte Änderung am Dienstag, 01 April 2025 23:53
Maria Taramona

María Elena Taramona de Rodríguez, Direktorin der Zeitschrift „CulturaLatina & Österreichische Kultur“, ist Journalistin und Grafikdesignerin. Sie hat auch ein Studium in Informatik absolviert und ein Diplom im Bereich Marketing erworben.

Seit 2005 lebt sie in Österreich und gründete 2009 ihr eigenes Unternehmen, die Taramona Werbeagentur, in Wien. Von dort aus initiierte sie das Magazin „CulturaLatina & Österreichische Kultur“, um als Kommunikationsmittel den Bedürfnissen der spanischsprachigen Community in Österreich, unabhängig von ihrem internationalen Hintergrund, gerecht zu werden. Für sie ist Integration unerlässlich und kann nur in beide Richtungen erfolgreich funktionieren.

Das zweisprachige Magazin „CulturaLatina & Österreichische Kultur“ ist seit dem 12. Oktober 2010 online präsent und veröffentlichte seine erste gedruckte Ausgabe im Jahr 2016 mit einer Auflage von 3.000 Exemplaren, die hauptsächlich in Wien und Niederösterreich verteilt werden.

Das Ziel des Magazins ist es, die hispanoamerikanische Kultur in Österreich bekannter zu machen, Aspekte zu beleuchten, die die österreichische Kultur eng mit der iberoamerikanischen verbinden, sowie die Verbreitung der österreichischen Kultur und derjenigen Gemeinschaften zu fördern, die mit Österreich verbunden sind. Denn wenn man die Denkweise anderer Kulturen kennt, kann man sie auch besser verstehen.

Darüber hinaus setzt sie sich aktiv für die Förderung der spanischen Sprache, die Integration spanischsprachiger Einwander:innen, das gegenseitige Verständnis und den Austausch zwischen den Kulturen ein.

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