Der Abend begann mit einer geführten Besichtigung des eindrucksvollen Botschaftsgebäudes, ein architektonisches Meisterwerk des französischen Jugendstils, das 1901 vom renommierten Architekten Georges-Paul Chedanne entworfen wurde. Die reich ausgestatteten Innenräume, gestaltet von Künstlern wie Majorelle, Daum und Selmersheim, zeugen vom künstlerischen und kulturellen Anspruch Frankreichs zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Botschafter Peyraud: Freundschaft verbindet über Grenzen hinweg

S.E. Botschafter Matthieu Peyraud eröffnete die Feierlichkeiten mit herzlichen Worten und erinnerte an die symbolische Bedeutung der Begegnung. Er hob hervor, dass der Freundschaftsvertrag im Jahr 2015 in Wien unterzeichnet wurde, nachdem bereits 2013 ein erstes Abkommen in der Österreichischen Botschaft in Paris geschlossen worden war.

„Normalerweise schließen Staaten Verträge, aber wenn man Freundschaft auf ein solch hohes Niveau hebt, wird aus einem Abkommen ein Vertrag“, so Peyraud.

In seiner Ansprache betonte der Botschafter die enge Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Österreich in sicherheitspolitischen Fragen, von der Terrorismusbekämpfung über die Migrationskontrolle bis hin zu Ausbildungsprogrammen für Sicherheitskräfte. Als konkrete Beispiele nannte er die Beteiligung österreichischer Polizisten an den Olympischen Spielen in Paris 2024 sowie gemeinsame Schulungsmaßnahmen zur Erkennung von Radikalisierung. Auch die geplante Kooperation im Rahmen der Winterspiele 2030 wurde positiv hervorgehoben.

Olivier Boulenguez, Präsident IPA Paris: IPA verbindet als weltweite Familie mit gemeinsamer Mission

Olivier Boulenguez würdigte die Anfänge des Freundschaftsvertrags, der durch seinen Vorgänger Jean Jourdan gemeinsam mit dem Wiener Kollegen Herbert Stammer ins Leben gerufen wurde. „Wir feiern heute nicht nur ein Jubiläum, sondern den Geist unserer Organisation ‘Servo per Amikeco’, Dienen durch Freundschaft“, betonte Boulenguez.

Er unterstrich auch die Bedeutung der zwischenmenschlichen Verbindungen, die innerhalb der IPA gepflegt werden, und sprach von einer weltweiten Familie mit über 400.000 Mitgliedern, vereint durch denselben Auftrag: den Schutz der Bevölkerung.

Mit bewegenden Worten erinnerte er an die Anschläge in Paris und Wien und an die gegenseitige Anteilnahme, die die IPA-Sektionen in diesen schwierigen Momenten verband. „Wenn man sich kennt, arbeitet man besser zusammen, und genau das ist das Fundament unserer Partnerschaft.“

Er sprach weiters von einer Freundschaft, die auf Vertrauen, gegenseitigem Respekt und gemeinsamen Werten basiert. „Freundschaft und Brüderlichkeit, Begriffe, die auch im Motto der Französischen Republik verankert sind, bilden das Rückgrat unserer Beziehungen, unterstrich Boulenguez.

Michael Güttner, Präsident IPA Wien: IPA trägt Verantwortung für Frieden und Sicherheit

Michael Güttner bedankte sich im Namen seiner Sektion für die Einladung und unterstrich die Stärke, die aus einer langjährigen Freundschaft erwächst. „Die Welt hat sich in den letzten Jahren stark verändert, zum Guten wie zum Schlechten. Doch eines bleibt überall gleich: der Wunsch der Menschen nach Frieden.“

Weiters betonte er in seiner Rede die tief verwurzelte Freundschaft zwischen beiden Städten und erinnerte an die feierliche Unterzeichnung des ersten Abkommens in Paris.
Denn die IPA fördert nicht nur die polizeiliche Zusammenarbeit, sondern baut auch menschliche Brücken, die Krisen überstehen.

Er erinnerte weiters daran, dass Polizeibeamtinnen und -beamte nicht nur gesetzlich, sondern auch aus persönlicher Überzeugung dem Schutz der Gesellschaft verpflichtet sind. „Nur eine starke, geeinte Gesellschaft kann sich den Bedrohungen widersetzen und demokratische Werte verteidigen“, so Güttner.

Mit einem Zitat von Immanuel Kant schloss er seine Rede: „Der Friede ist das Meisterstück der Vernunft.“ Und er fügte hinzu: „Die 1.237 Kilometer, die Wien und Paris geografisch trennen, sind gleich geblieben – aber die Menschen sind sich deutlich nähergekommen.“

Würdigung anwesender Persönlichkeiten

Im Rahmen der Veranstaltung wurden mehrere prominente Persönlichkeiten namentlich begrüßt, darunter Ihre Kaiserliche Hoheit Herzogin Herta Margarete Habsburg-Lothringen, Präsidentin der Friedensinitiative Flame of Peace. Ihre Anwesenheit unterstrich die Bedeutung des Einsatzes für eine friedlichere Welt, ein Anliegen, das auch die IPA mit Nachdruck verfolgt.

Zu den weiteren Gästen zählten unter anderem. Franz Prucher, langjähriger Landespolizeidirektor von Niederösterreich und Hermann Kroiher, den eine 40-jährige Freundschaft noch aus seiner beruflichen Zeit in Paris mit Olivier Boulenguez verbindet sowie zahlreiche Vertreter beider IPA-Sektionen, Freundinnen und Freunde, sowie Unterstützer aus Politik, Diplomatie und Exekutive.

Ausklang und positive Bilanz

Die Feier fand ihren Abschluss in einem exquisiten Empfang mit französischen Spezialitäten, bei dem sich die Gäste in entspannter Atmosphäre austauschen konnten. Gemeinsam wurde auf ein Jahrzehnt erfolgreicher Zusammenarbeit angestoßen, mit Blick auf viele weitere Jahre freundschaftlicher Verbundenheit.

Die IPA: Ein weltweites Netzwerk im Dienst der Sicherheit

Mit über 400.000 Mitgliedern in 66 Ländern ist die International Police Association heute eine der größten polizeilichen Vereinigungen weltweit. Ihr Ziel ist es, durch internationalen Austausch Vertrauen aufzubauen, gegenseitiges Verständnis zu fördern und die Zusammenarbeit zwischen den Polizeikräften zu stärken. In einer Zeit globaler Herausforderungen ist die IPA ein lebendiges Beispiel dafür, wie Dialog, Freundschaft und Kooperation zur Sicherheit aller beitragen können.

Es lebe die Freundschaft zwischen Paris und Wien. Es lebe die IPA.