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Die Legende vom Lindwurm

Von Laura Espinoza

Eine Legende wie viele in der lateinamerikanischen Kultur, über unwirkliche Tiere, welche das Unglück einer Bevölkerung erklären soll. Österreich hat seine Eigenen. In Klagenfurt gab es den Lindwurm. Auf dem Bild sehen wir ein mächtiges Fabeltier in einer für die europäische Kultur typischen Mischung aus Schlange und Drachen. Diese Statue wurde 1590 von Ulrich Vogelsang errichtet und später dem Werk „Matador“ von Michael Hönel hinzugefügt. Ziel ist es, an die Lindwurmlegende in Klagenfurt zu erinnern.

Zur Zeit Herzog Karast von Karnburg befand sich in der Gegend des heutigen Klagenfurt, rund um den Wörthersee eine sumpfige nebelige Landschaft. Niemand traute sich in diese unheimliche Gegend. Immer wieder passierte es, dass Tiere der Bauern darin verschwanden. Manchmal vernahm man lautes Knurren und fürchterliches Geheule.
Herzog Karast baute am Rande des Sumpfes einen festen Turm um den Feind beobachten zu können. Er gelobte einen Preis für denjenigen der das Ungeheuer erledigen könnte. Mutige Knechte, durch den Preis angelockt, ersannen eine List. Ein fetter Stier wurde an eine Kette gebunden und an ihr ein Widerhaken befestigt. Das Gebrüll des Tieres lockte das Ungeheuer aus seinem Versteck. Wie ein Geschoss brauste ein riesiger geflügelter und gepanzerter Wurm hervor. Seine Krallen packten den Stier und sein Rachen öffnete sich um ihn zu verschlingen. Als er zubiss verkeilte sich der Widerhaken in seinem Maul und er schlug vor Schmerz mit seinem Schwanz wild um sich. Als den Lindwurm die Kräfte verließen, kamen die Knechte aus ihrem Versteck und schlugen das Ungeheuer tot. Das Land war von der Lindwurmplage befreit.
An der Stelle des Drachenkampfes entstand ein friedliches Dörfchen; und wo der Turm gestanden, baute sich der Herzog ein schützendes Schloss. Aus diesem Schloss und dem Dorfe entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte eine Stadt, die jetzige Hauptstadt des Bundeslandes Kärnten - Klagenfurt.
Das älteste erhaltene Siegel der Stadt, das aus dem Jahr 1287 stammt, hat den Lindwurm als Wappenbild. Nicht jenen des Denkmals, das auf der Sondermarke zu sehen ist, halb Wurm und halb Greif, mit Vogelschwingen und zwei Vogelklauen.
Im Jahre 1353 ernährte die Entdeckung eines etwa 75 cm langen Schädels von einem völlig unbekannten Tier die Legende. Es wurde sofort als der Schädel eines Drachen oder Lindwurms eingeordnet. Es ist eigentlich das Fossil eines Wollnashorns, das in der Skulptur am Neuen Platz im Zentrum von Klagenfurt dem Kopf des Lindwurms als Vorlage diente. ♦

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