Das Internationale Literaturfestival Erich Fried Tage 2017 findet von 28. November bis 3. Dezember 2017 im Literaturhaus Wien und im Filmcasino unter dem Motto „Ach! Reden über die Liebe“ mit internationalen Gästen aus den Sparten Literatur, Graphic Novel, Musik und Film statt. Der Erich Fried Preis 2017 geht an Teresa Präauer.
„Wenn man die Möglichkeit hat, der Einzige in einer Jury zu sein, die einen Preis verleiht, der mit einem großen Namen verbunden ist, dann wird man eine Autorin oder einen Autor wählen, die dem großen Namen alle Ehre machen, die aber auch den Juror persönlich in seiner Arbeit gefördert haben. Im Falle des Erich Fried Preises und – 2017 – in meinem Fall lautet die Entscheidung: Teresa Präauer. Sie ist eine Autorin, die mir geholfen hat, ein Phänomen (genauer: die Darstellung eines Phänomens) besser zu verstehen. Es ist das Phänomen der (bildenden) Kunst. Vor allem in ihrem Buch „Johnny und Jean“ hat Teresa Präauer alle Phrasen, die für „Kunst heute“ im Umlauf sind, in die verdiente Bedeutungslosigkeit verbannt. Man lernt durch Präauer die Widersprüchlichkeit des Phänomens Kunst von neuem kennen, seine soziale Verankerung, die internen und externen Praktiken, das Sehnsuchts- und Enttäuschungspotential, das nicht zuletzt alle Versuche motiviert, „von der Kunst zu leben“. Präauers Form der Darstellung ist nie belehrend, nie definitorisch oder kommentierend. Der Text ist und bleibt eine Erzählung über eine Freundschaft im Künstler-Konkurrenzkampf, die außerdem noch von der Liebe handelt, von der wir ja einiges durch Erich Frieds Lyrik wissen“, begründete Franz Schuh als alleiniger Juror.
Der mit 15.000 Euro dotierte Literaturpreis wird vom Bundeskanzleramt gestiftet und von der Internationalen Erich Fried Gesellschaft vergeben. Die Preisverleihung findet zum Festivalabschluss am 3. Dezember im Literaturhaus Wien statt.
„Teresa Präauer überzeugt mit ihrer Gabe, ihre Arbeiten als Schriftstellerin und als bildende Künstlerin eindrucksvoll zu verbinden. Mit ihren literarischen Werken konnte sie überzeugen, als Künstlerin reüssieren und wurde dafür auch bereits mehrfach ausgezeichnet. Ihre Kunst ist geprägt von der Liebe zum Tun, ein hervorragender Ansatz zum Motto der Erich Fried Tage 2017“, so Thomas Drozda, Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien.
PROGRAMM
Festvortrag & Gespräch
Jeanette Winterson (GB) • The World’s First Disruptive Start-up | Begrüßung • Robert Huez | Einleitung und Gespräch • Anne Zauner
Film-Lecture & Gespräch in englischer Sprache
Saskia Boddeke • The Greenaway Alphabet | Begrüßung • Susanne Schaefer-Wiery | Einleitung und Gespräch • Thomas Ballhausen
Schwerpunkt Prosa und Essay
Heftpräsentation • Hundert Jahre Zweisamkeit | Buchpräsentation • Peter von Matt (CH) • Sieben Küsse. Glück und Unglück in der Literatur (Hanser, 2017) | Buchpräsentation • Zsuzsa Bánk (D) • Schlafen werden wir später (S. Fischer, 2017) | Buchpräsentation • Hanne Ørstavik (NOR) • Kjærlighet (dt. Liebe, Karl Rauch, 2017) | Buchpräsentationen • Hanif Kureishi (GB) • Love + Hate. Stories and Essays (Faber, 2015) / The Nothing (Faber, 2017)
Schwerpunkt Lyrik / Lyrics
Preisverleihung • Schüler/innen-Wettbewerb | Roundtable • Lyrik / Lyrics mit Sylvia Geist (D), Clara Luzia (A), Tristan Marquardt (D), Judith Nika Pfeifer (A) | Solokonzert • Clara Luzia (A) | Lyrik-Lesungen • Oswald Egger (I), Friederike Mayröcker (A), Jan Wagner (D) | Buchpräsentation • Tristan Marquardt / Jan Wagner (Hg.) Unmögliche Liebe mit u. a. Ulrike Draesner (D) | Konzert • Sophia Kennedy (USA)
Schwerpunkt Graphic Novel
Graphic Novel Präsentation • Scott McCloud (USA) • The Sculptor (dt. Der Bildhauer, Carlsen, 2015) | Graphic Novels von Bastien Vivès (F) • Le Goût du chlore (2008, dt. Der Geschmack von Chlor, Reprodukt, 2010) – L’Amour (2012, dt. Die Liebe, Reprodukt, 2014) – Une sœur (2017, erscheint im Frühjahr 2018 auf Deutsch) | Graphic Novels von Craig Thompson (USA) • Blankets (2003, dt. Carlsen, 2004) und Habibi (Reprodukt, 2011) | Graphic Novel Präsentation • Ulli Lust (A) • Wie ich versuchte, ein guter Mensch zu sein (Suhrkamp, 2017) | Buch- und Zeitschriftenpräsentation • Mark Z. Danielewski (USA) • The Familiar (Pantheon, ab 2015) und flugschrift: special edition
Verleihung des Erich Fried Preises 2017 an • Teresa Präauer