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Dienstag, 07 März 2017 08:34

Club alpha - Frauen für die Zukunft

Von Sonia Montiel de Muhm & Redaktion

Der Club alpha feiert sein 30ig jähriges Bestehen. Drei Dekaden für aufmerksam leben, politisch handeln und Akzente setzen.

Club alpha, der sich von anderen Frauenclubs unterscheidet, indem er seit 3 Jahrzehnten maßgebende Hilfe - ob für Österreicherinnen oder Ausländerinnen – bietet. Dieser Club hat Charakter und will die Frau in ihrer sozialpolitischen
Umwelt wachrufen.

Frauen jeden Alters können teilnehmen, nach dem Beispiel von Hildegard Burjan, welche die erste Frau als Mitglied der christlich-sozialen Partei im provisorischen Wiener Gemeinderat war (1918) und 1919 als christlichsoziale Abgeordnete in der österreichischen Nationalversammlung.

In den 30 Jahren hat jede Frau für sich sehr viel mitnehmen können, aber sich auch einbringen können, weil das Programm von den alpha-Frauen selbst gemacht wird. Alle Ideen stammen von den alpha-Mitgliedern und die Umsetzung wird von den vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen ermöglicht. „Wir haben den Tanzboden geschaffen, die Musik müssen die Frauen selbst machen“, sagte die ehemalige Frauenministerin Maria Rauch-Kallat, Gründerin und Vorsitzende des Clubs.

Warum brauchen wir einen Frauenclub?
Club alpha ist eine politische Akademie, um die Frauen zum politischen Denken und Handeln zu ermutigen, das heißt jetzt nicht, unbedingt gleich Politikerin zu werden.

Der Club wurde als überparteiliche politische Akademie speziell für Frauen gegründet, aber nicht unter Ausschluss der Männer. Das ist ganz wichtig, weil die Beteiligung am politischen und wirtschaftlichen Leben der Frauen in den 80er Jahren wie auch heute, noch immer nicht gleichberechtigt ist. Die gleichen Möglichkeiten anbieten, wie es bei den Männern der Fall ist. Das heißt, die Entscheidungspositionen sind immer noch mehrheitlich männlich besetzt und wir hätten gern ein ausgewogenes Verhältnis. Es hat sich jedoch gezeigt, dass in vielen Fällen die Frauen selbst diese Positionen nicht anstreben, nicht kampfbereit genug sind, um sie anzustreben. Sie sind zu harmoniebedürftig, zu bescheiden.

Ehemalige Frauenministerin Maria Rauch-Kallat: „Wir haben den Tanzboden geschaffen, die Musik müssen die Frauen selbst machen“. (Foto: Taramona Werbeagentur)
Ehemalige Frauenministerin Maria Rauch-Kallat: „Wir haben den Tanzboden geschaffen, die Musik müssen die Frauen selbst machen“. (Foto: Taramona Werbeagentur)



Der Club alpha wollte ihnen einerseits Selbstvertrauen geben, andererseits sie dazu ermutigen, Dinge selbst in die Hand zu nehmen und umzusetzen. Ihnen auch das Rüstzeug, begonnen von Rhetorik, Wissen, Information sowie „Öffentlichkeit“ geben. Sie werden immer wieder in Club alpha Veranstaltungen sehen, dass sie zum überwiegenden Teil, also wahrscheinlich zu 90%, weibliche Referentinnen haben und eigentlich immer weibliche Moderatoren.

Das heißt, es ist ein Ort von Frauen für Frauen, aber wenn Männer etwas Interessantes zu sagen haben, dann dürfen auch sie zu Wort kommen und selbstverständlich an fast allen Veranstaltungen teilnehmen. Bei fast jeder Veranstaltung sind 3 bis 5 Männer da, aber das ist genauso wie sonst umgekehrt bei politischen Veranstaltungen, wo in der Regel lauter Männer und nur 3 bis 5 Frauen dabei sind.

Wohin geht der Club alpha in Zukunft?
Es bleibt die Intention, Frauen auf ihrem Weg nach Oben zu begleiten. Ihnen bei Entscheidungen die ihre Karriere, ihr persönliches Umfeld und ihr Leben betreffen, eine Stütze zu sein. Wir haben ein Mentoring-Programm, das junge Frauen auf ihrem Karriereweg begleitet.

Wie sollen Frauen in der männlichen Businesswelt ihre Position und ihre Weiblichkeit behaupten?
Es ist wichtig, die Mechanismen der Macht zu kennen und zu beherrschen, denn Macht ist an sich nichts Böses, nur der Missbrauch macht sie zu etwas Bösem. Wir Frauen sind in der Ausübung der Macht anders konditioniert als Männer, wir agieren meist verantwortungsbewusster und versuchen die Harmonie der Dinge zu erhalten, was leider als Nachteil gesehen wird, aber in der Gesamtheit ein Vorteil ist. In Krisen haben wir Frauen bewiesen, dass Frauen in der Lage sind, männertypische Tätigkeiten zu erledigen und wie in den letzten Kriegsjahren die Industrie auch in diesen schweren Zeiten am Laufen zu halten. Sobald alles wieder in Ordnung war, hat man die Frauen wieder zurück an den häuslichen Herd geschickt. Aus genau diesem Grund gibt es den Club alpha, damit sich unsere Gesellschaft ändert und Frauen ihren Platz gleichberechtigt in nserer Welt einnehmen können.

Wie kann man lateinamerikanische und südeuropäische Migrantinnen aus christlichen Kulturen besser in ihrer Integration fördern?
Es ist wichtig für jeden Immigranten, auch noch in der zweiten und dritten Generation, seine Identität zu erhalten und das heißt, seine ursprüngliche Muttersprache nicht zu vergessen. Wir möchten die Möglichkeit einer öffentlichen Präsentation bieten, mit gemeinsamen Treffen, Treffen mit österreichischen Frauen, um sie so in unserer Gesellschaft besser zu integrieren. Deutsch zu verstehen ist dabei wichtig, denn die Sprache ist Wissen und Wissen ist Macht.

Welchen politischen Hintergrund gibt es im Club alpha?
Als ehemalige ÖVP Ministerin habe ich sicher eher ÖVP nahe Kreise angezogen, wir sind aber als Club alpha streng überparteilich und es gehören auch Frauen aus anderen Parteien zu unserem Club, kaum welche aus der FPÖ, hier ist man vielleicht nicht ganz so emanzipiert. Als Politikerin habe ich mich immer bemüht, eine überparteiliche Allianz zu schaffen, so haben wir in einer gemeinsamen Anstrengung die Änderung des Textes der Bundeshymne mit den roten und grünen Frauen durchgesetzt, als eine symbolische Handlung.

Über Maria Rauch-Kallat

Maria Rauch-Kallat ist eine österreichische Unternehmerin, Unternehmensberaterin, Politikerin der ÖVP.

Sie war in ihrer politischen Laufbahn in mehreren Bundesregierungen Ministerin.

Die Ressorts waren Umwelt, Jugend, Familie, Gesundheit und Frauen Politik.

www.mrkdiversity.at

www.rauch-kallat.at

wikipedia/Maria_Rauch-Kallat

Was ist Ihr Vorhaben für 2017?
Für den Club alpha die finanzielle Absicherung für die nächsten Jahre, da der Club keine Unterstützung mehr von der Stadt bekommt. Persönlich möchte ich etwas weniger arbeiten.

Was sagen Sie zur Frau in der Opferrolle, ihre Bescheidenheit und Bildung?
Natürlich neigen viele Frauen dazu, eine Opferrolle einzunehmen, das hat aber auch viel mit unserer Erziehung zu tun. Wir müssen uns schon von klein auf unsere Gleichstellung in der Gesellschaft bewusst machen. Hier hilft die politische Bildung der Frauen. Wir dürfen nicht weniger verlangen als unsere männlichen Konkurrenten, wir müssen unsere Fähigkeiten mutig einsetzen und dabei hilft es uns, sich in einer Bewegung zu organisieren. Die Frauen dieser Welt sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Wir brauchen uns nicht verstecken.

Website: www.alphafrauen.org



Letzte Änderung am Dienstag, 07 März 2017 09:36
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