Nach Choquehuancas eigenen Worten ist das Ziel klar: eine historische Ungerechtigkeit im Zusammenhang mit dem Kokablatt, einer heiligen Ressource für die indigenen Völker Boliviens, soll korrigiert werden. „1961 wurde unser heiliges Kokablatt zu Unrecht in die Liste Eins aufgenommen, ohne jegliche wissenschaftliche Unterstützung, ohne jeglichen Beweis“, beklagt Choquehuanca. Aus diesem Grund ist er nach Wien gereist, um bei der UN-Suchtstoffkonvention auf die Notwendigkeit hinzuweisen, diesen historischen Fehler zu korrigieren und den kulturellen, natürlichen und medizinischen Wert des Kokablattes anzuerkennen (N.d.R.: Drogen der Liste 1 sind Substanzen, die nach US-Bundesgesetz als hochriskant gelten, keinen therapeutischen oder medizinischen Wert haben und daher nicht legal besessen oder verschrieben werden dürfen).
Aber seine Agenda geht über offizielle Treffen hinaus. Choquehuanca nutzte die Gelegenheit, um für die Bedeutung der Kameliden zu werben, und zwar nicht nur in Bolivien, sondern in ganz Lateinamerika und darüber hinaus: „Wir haben uns bei den Vereinten Nationen dafür eingesetzt, dass 2024 zum Internationalen Jahr der Kameliden erklärt wird“, sagte er. Mit dieser Initiative sollen nicht nur die ernährungsphysiologischen und medizinischen Qualitäten dieser Tiere hervorgehoben werden, sondern auch ihre Rolle im Leben der indigenen Gemeinschaften.
Internationales Jahr der Kameliden
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) hat 2017 auf Initiative Boliviens die Resolution A/RES/72/210 verabschiedet, in der das Jahr 2024 zum Internationalen Jahr der Kameliden erklärt wird. Damit wird die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung dieser Tiere für die Ernährungssicherheit und die Armutsbekämpfung anerkannt und ihr Verbrauch und ihre Produktion gefördert.
Diese Tiere haben eine beeindruckende Anpassungsfähigkeit an schwierige Umgebungen bewiesen und sind zu einer unschätzbaren Ressource für die Zivilisationen geworden, die in solchen Regionen leben. Bolivien, die Heimat von mehr als drei Millionen Kameliden, darunter Lamas, Alpakas, Guanakos und Vikunjas, spielt eine wichtige Rolle in der regionalen Produktion. Davon entfallen mehr als 2 Millionen auf Lamas, was das Land zu einem der wichtigsten Erzeuger in der Region macht. Außerdem wird geschätzt, dass mehr als 80.000 Familien in den Departements La Paz, Oruro, Chuquisaca, Potosí, Cochabamba und Tarija aktiv mit der Aufzucht dieser Tiere beschäftigt sind.
Ein Aufruf zur Harmonie mit Mutter Erde
In seiner Botschaft an die Wiener und Spanisch sprechenden Menschen in Europa ruft Choquehuanca zur Harmonie mit der Natur und zum Respekt vor allen Lebensformen auf. „Wir alle, die wir von der lebenswichtigen Essenz von Mutter Erde, die im Wasser repräsentiert ist, genährt werden, sind brüderlich miteinander verbunden. Dazu gehören nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere, die Kameliden und die Pflanzen; wir sind alle Kinder der Erde und somit Brüder und Schwestern. Es ist von entscheidender Bedeutung zu verstehen, dass alle Lebewesen untrennbar miteinander verbunden und für unser Überleben und Wohlergehen voneinander abhängig sind. Wir müssen daher unbedingt lernen, mit allen Lebensformen, die sich diesen Planeten teilen, in Harmonie zusammenzuleben und anzuerkennen, dass jede von ihnen Rechte hat und eine wesentliche Rolle für das Gleichgewicht und die Erhaltung der Natur spielt“, so Vizepräsident Choquehuanca.
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Lesen Sie den Artikel: David Choquehuanca im Weltmuseum für die Ausstellung „Auf dem Rücken der Kamele“: [LINK]
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Ausstellung „Auf dem Rücken der Kamele“ im Weltmuseum
www.weltmuseumwien.at/ausstellungen/auf-dem-ruecken-der-kamele
67. Tagung der UN-Suchtstoffkommission (CND)
www.unodc.org/unodc/en/commissions/CND/session/67_Session_2024