Beim Vortrag „Infrastructures/Smart Cities“ im Rahmen der Veranstaltung "Latin America Days" #latinamericaday2017, stellte Laura Janka (Urban Development Mexico) Pläne für die Zukunft von Mexico City vor. Für österreichische Verhälnisse sind die Größenordnungen unvorstellbar. In Österreich ist manchmal vom „Wasserkopf Wien“ die Rede, und das obwohl Wien eine im internationalen Vergleich mit knapp 2 Millionen Einwohnern eine eher kleine Stadt ist. Mexico City kommt dagegen auf rund 22 Millionen Einwohner (rund 9 Millionen im innerstädtischen Bereich).
In die Breite gegangen
In den letzten Jahrzehnten wuchs Mexico City immer mehr in die Fläche. Die Randbereiche wurden besiedelt, da der innerstädtische Bereich für viele Durchschnitts-Angestellte nicht leistbar war. Infrastrukturell wurden diese Gebiete jedoch kaum erschlossen. So mangelt es in diesen Gebieten an öffentlichem Verkehr, teilweise sogar an Stromversorgung und Kanalisation. Arbeitsmöglichkeiten existieren in diesen Stadtteilen kaum. So müssen Pendler bis zu 2 Stunden Fahrzeit in Kauf nehmen um zu ihren Arbeitsplätzen in der Innenstadt zu gelangen.
Die intelligente Stadt
Um die bestehenden Probleme in den Griff zu bekommen, soll Mexico City sich nach dem „Smart City“-Konzept weiterentwickeln. Grob umrissen geht es bei Smart City darum, Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, umweltfreundlicher und sozialer zu gestalten.
Öffentlicher Verkehr und andere Alternativen
Mexico City verfügt über ein U-Bahn-System (Metro) von 226 km Streckenlänge und das Metro-Bus-System mit 125 km Länge. In den letzten Jahren wurde das Netz erweitert und versorgt nun auch erstmals die südliche Metropol-Region.
Mit EcoBici verfügt Mexico City jedoch auch über das größte Bike-Sharing-Netz Nordamerikas. Es verfügt mittlerweile über 452 Verleih-Stationen, mehr als 6000 Rädre und mehr als 100000 Menschen nutzen das Service jede Woche.
Zusammenrücken
Ziel der Stadtplanung jetzt ist, den innerstädtischen Bereich auch der Mittelschicht leichter zugänglich zu machen. Die aufgrund niedrigerer Preise starke Besiedelung der Randgebiete, ohne jedoch lokale Arbeitsmöglichkeiten, haben den Verkehr in der Stadt immer weiter anwachsen lassen. So sollen nun Baulücken in der Innenstadt verstärkt genutzt werden, aber auch die Bauten entlang der öffentlichen Verkehrslinien in den Außenbezirken verdichtet werden.
Ähnlichkeiten zu Wien
Manche Ideen weisen Ähnlichkeiten zu Wien auf: Wien hatte ein großes, weitgehend ungenutztes Areal, das aus der Zwischenkriegszeit stammende Flugfeld Aspern. Auf diesem Areal wird seit einigen Jahren die „Seestadt Aspern“ errichtet, die eine Mischung aus Wohneinheiten, Büros, andere gewerblichen Einrichtungen und öffentlichem Raum bieten soll. Die Idee dahinter ist, eine reine „Schlafstadt“ zu vermeiden.
Auch Mexico City hat eine große, in einigen Jahren ungenutzte Fläche in der Innenstadt. Und auch in Mexico City handelt es sich um einen Flughafen. Der Mexico City Airport (auch bekannt als Benito Juárez International Airport) liegt inmitten der Stadt, unweit des Stadtzentrums. Da dieser Flughafen an Kapazitätsgrenzen stößt wird ein neuer Flughafen, der New Mexico City Aiport, an der Stadtgrenze errichtet. Das Gelände des dann nicht mehr genutzten, heutigen Flughafens soll dann gemischt genutzt werden für die Errichtung von Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten.
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